Mit nahezu 200 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung fand unser Baustoff Recycling Forum 2011 in Nürnberg einen sehr hohen Zuspruch. Die interessante Programmgestaltung und die Aktualität hinsichtlich des im Januar veröffentlichten Entwurfs zur Mantelverordnung (GrwV, EBV, BBodSchV) waren Garant für umfangreiche Informationen aus erster Hand und lebhafte Diskussionen auf dieser gelungenen Veranstaltung.
Im ersten Vortragsabschnitt referierten zur Thematik der Mantelverordnung Herr Dr. Woiwode vom BMU Bonn, Herr Dr.-Ing. Heinz-Ulrich Betram vom Niedersächsischen Umweltministerium und MR Herr Otto Bischlager (Bayer. StMUG) aus bayerischer Sicht, kompletiert von Herrn Drexler vom bayerischen Landesamt für Umwelt, der den Stand und die Entwicklungen im Deponiebereich verdeutlichte. Sofort merkte man, dass der erst im Januar veröffentlichte Arbeitsentwurf zur Mantelverordnung (GrwV, EBV und BBodSchV) die gesamte Recyclingbranche intensiv beschäftigt. Es entstand eine sehr engagierte, aber auch kontroverse Diskussion, die uns, wie man feststellen kann, bis heute beschäftigt und uns auch noch die nächsten Monate in Atem halten wird.
Herr Bischlager vom bayer. StMUG erörterte im weiteren Verlauf der Veranstaltung die wesentlichen Punkte zur Verlängerung des bayer. RC-Leitfadens (siehe oben) dar und RAin Dr. Stede zog als Fazit ihres Vortrag, dass Anlagenbetreiber und Verwender von Recyclingbaustoffen den rechtlichen Anspruch auf und die Behörden analog die Verpflichtung zur Berücksichtigung des RC-Leitfadens haben.
Am Nachmittag stellte Herr Schmidmeyer vom Baustoff Recycling Bayern e.V. die neuen Verbandsrichtlinien zur Anwendung und Güteüberwachung von mineralischen Ersatzbaustoffen in technischen Bauwerken in Bayern dar. Dokumentiert durch das Gütezeichens des Verbandes erhalten Hersteller, Anwender und Behörden hochwertige, güteüberwachte und zertifizierte Recyclingbaustoffe. Dadurch trägt der Baustoff Recycling Bayern e.V. mit seinen Mitgliedern wesentlich dazu bei, die Akzeptanz und die Vermarktungsfähigkeit von mineralischen Ersatzbaustoffen nachhaltig zu steigern.
Die Akzeptanz von Recyclingbaustoffen war auch Thema von Herrn Florian Knappe vom ifeu Heidelberg. Ausgehend von zukünftig anwachsenden Bauschuttmengen forderte er ein vehementes Umdenken bei allen am Bau Beteiligten. Die Rahmenbedingungen für das Recycling müssen verbessert werden. D.h. "billige Senken" sind zu schließen bzw. es sind restriktivere Anforderungen an Verfüllmaßnahmen zu stellen. Gerade von Seiten der öffentlichen Hand ist die Nachfrage nach Recyclingbaustoffen aktiv zu forcieren. Von Herstellerseite ist eine konsequente Qualitätssicherung einzufordern und neue Absatzwege und Einsatzmöglichkeiten sind zu generieren.
Diese neuen Absatzwege und Einsatzmöglichkeiten beleuchteten zum Ende der Veranstaltung Fr. Dr.-Ing. Weimann von der BAM (Optimierung des Rückbaus/Abbruchs von Gebäuden zur Aufbereitung und Rückgewinnung von hochwertigen Baustoffen) und Fr. Prof. Dr.-Ing. hab. Müller von der Bauhaus-Universität in Weimar. Die Darstellung der Entwicklungen im Bereich der Aufbereitung und Sortierung von mineralischen Reststoffen sowie neue Anwendungsbereiche (z.B. im Bereich der Leichtgranulate/ Blähgranulate) war für die Teilnehmer sehr interessant und gab vielen neue Denkanstöße mit auf den Weg..
Fazit: das Baustoff Recycling Forum 2011 war eine äußert gelungene, interessante und informative Veranstaltung.